Aus der Geschichte der Neuen Kirche
Ein kurze und knappe Übersicht über die Geschichte und die Besonderheiten der Neuen Kirche. Mehr dazu in der jüngst erschienenen Literatur.
Name
* Neue Kirche der Ev.-ref. Gemeinde Emden
Merkmale
* erste reformierte Predigtkirche Deutschlands
* Zentralbau in reformierter Schlichtheit
* Architekt war der Emder Künstler und Ratsherr Martin Faber
* Im Süden kleine Eingänge mit Inschriften: doer liberale contributie deser stadt borgeren, also durch Spenden finanziert
* Eingang im Nordwesten unter der Emder Stadtwappen
* Über dem geschlossenen Eingang im Nordosten prangt das Wappen der Gemeinde
* Weit sichtbar ist der auffallende Turm: Es handelt sich um eine Nachbildung der Krone des habsburgischen Kaisers Rudolph II.
Geschichte
* erbaut in den Jahren 1643 bis 1648, also der Zeit des 30jährigen Krieges
* Kirche hatte kein Gestühl und keine Orgel, man stand zum Gottesdienst
* 1818 erste Orgel und ein festes Kastengestühl
* Bei der Zerstörung Emdens am 6.9.1944 brannte die Kirche bis auf die Umfassungsmauern aus.
* Wiederaufbau in den Jahren 1949/1950 unter großer finanzieller Belastung
* Große Feierlichkeiten zum 350jährigen Jubiläum
* 2010 bis 2011 archäologische Grabungen in der Kirche
* Von 2011 bis 2013 große Renovierungsarbeiten im Inneren der Kirche
Hintergrund
* Durch das stete Wachstum Emdens durch die Flüchtlinge aus Holland, Flandern und Brabant im 16. Jahrhundert, kam Emden zu einer wirtschaftlichen Blüte. Nicht nur das Rathaus wurde gebaut, auch die Kirchen (Große Kirche und Gasthauskirche) boten nicht mehr genügend Platz. Der Stadtteil Faldern wurde durch den Stadtwall eingeschlossen, doch fehlte hier noch eine Kirche.
Ausstattung
* Das Interieur der alten Neuen Kirche ist im Krieg verbrannt.
* Historisch ist der Kronleuchter über dem Mittelblock, er ist von der Böttchergilde 1648 gestiftet. Im oberen Bereich läßt sich eine Hand erkennen, die den typischen Böttcherhammer hält.
* Der Taufstein, eine Bentheimer Sandsteinarbeit, stammt aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Er stand ursprünglich in der Kirche zu Jennelt und ist erst in den 70er Jahren nach Emden gekommen.
* Zwei Grabplatten sind ian der Nordwand des Innenraumes: zum einen die schwarze Platte des Architekten Martin Fabers, zum anderen eine weiße Alabastergrabplatte des Kaufmanns Cornelius Budde.
* Vor der Kanzel sind Grabsteinfragmente als Fries in den Boden eingelassen.
* Nach dem Krieg war in der Kirche ein Kastengestühl eingebaut. Im Zuge der Renovierung ist das entfernt worden und die Bänke sind durch eine lose Bestuhlung ersetzt worden.
* Der Raum wird sowoh lfür kirchliche wie für kulturelle Zwecke genutzt, dafür ist entsprechende Technik verbaut worden.
Geöffnet
* Gottesdienst sonntags um 10 Uhr
* sowie zu den zahlreichen Veranstaltungen
* nach Absprache
* sowie im Internet: www.neue-kirche.de
Führungen
* nach telephonischer Absprache mit dem Pfarramt: 04921/22658
* oder der Küsterin: 04921/34000
Gerd Bakker, Die Neue Kirche in Emden. Modulare Planung und Durchführung einer Bauidee im 17. Jahrhundert, (1998)
Christian Züchner, Über Zeiten und Räume. Aus der Geschichte der Ev.-ref. Gemeinde Emden, (1997), 15,-€
Neue Kirche Emden . Damit Vergangenheit eine Zukunft hat. (2010), 5,-€