Am 29. April 2015 war in der Vortragsreihe „Frieden für Palästina und Israel“ Hildegard Lenz in der Neuen Kirche zu hören. Sie berichtete auf eindrückliche Weise von den Erfahrungen, die sie als ökumenische Begleiterin an verschiedenen Orten in den Palästinensischen Gebieten sowie in Ostjerusalem gesammelt hat.
Das „ökumenische Begleitprogramm“ wurde auf Bitten palästinensischer Christen vom Ökumenischen Rat der Kirchen eingerichtet. Menschen aus aller Welt kommen für einen begrenzten Zeitraum von 3 Monaten nach Israel und Palästina. Sie haben verschiedene Aufgaben. Z.B. begleiten sie Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zum Kindergarten oder zur Schule, wenn sie dabei israelische Kontrollpunkte passieren müssen. Oder sie werden in Konfliktsituationen gerufen, wenn z. B. Jugendliche vom israelischen Militär gefangen genommen werden mitten aus dem Schulalltag heraus. Außerdem sind sie als Beobachter anwesend, wenn die Häuser von Palästinensern in Ostjerusalem zerstört werden. Sie dokumentieren die erlebten Situationen mit Fotos, Videos und ihren Notizen. Sie arbeiten dabei auch eng zusammen mit israelischen Friedensorganisationen wie z. B. den „Frauen in Schwarz“.
Die Berichte von Hildegard Lenz lösten zum Teil große Betroffenheit bei den Zuhörenden aus. Ihre Darstellungen zeigten das Gesicht Palästinas, was in vielen Menschen große Emotionen hervorruft, weil das, was geschieht, oft so unfair und unverhältnismäßig ist. Auf dem Hintergrund ihres Vortrags wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig und unverzichtbar das Projekt von Daoud Nassar ist, das er einen Monat zuvor in der Neuen Kirche vorgestellt hatte: Das Zelt der Völker (Tent of nations) mit dem Leitsatz „Wir weigern uns Feinde zu sein!“.